Was wollen Sie wirklich?

Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir der Sache nicht gewachsen sind. 
Unsere tiefste Angst ist, dass unsere Kraft
jedes Maß übersteigt.
Es ist unser Licht, das wir fürchten,
nicht unsere Dunkelheit.

 

Wir fragen uns: Wer bin ich denn,
dass ich brillant, großartig,
talentiert und wunderbar sein
könnte?
Aber wer bist du denn,
dass du das nicht sein darfst?“
(Marianne Williamson)

 

Es gibt mindestens zwei bedeutende Zeiten in unserem Leben, in denen wir die Weichen stellen:
Einmal in unseren Mitt-Zwanzigern/Dreißigern, wenn wir uns für Ausbildung und oft auch für langfristige Beziehungen entscheiden und dann wieder in der Lebensmitte, wenn wir unsere Job- und oft auch Partnerwahl hinterfragen, bzw. hinterfragt werden.

In der Zwischenzeit versuchen wir, Karriere zu machen und Dinge zu tun, die unsere Bedürfnisse erfüllen. So hoffen wir zumindest.

 

Dabei missverstehen wir diese Ziele oft dahingehend, dass es darum geht, vorallem das eigene Ego zu befriedigen oder es anderen Recht zu machen. Wir reduzieren „Karriere“ auf Titel, Gehalt und Status und wachen Jahre später mit einem schalen Geschmack im Mund wieder auf. Und dann stellt sich für viele die Frage: Was will ich eigentlich wirklich?

 

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Karriere liegt darin, dass wir zunächst verstehen, dass Karriere kein separater Teil unseres Lebens ist, sondern vielmehr eine Erweiterung unseres Selbst, unserer Persönlichkeit und unserer Talente. 

Wir alle haben das Potenzial zur Größe in uns. Und der innere Wunsch nach freiem Selbstausdruck, macht das deutlich. Aber Selbstausdruck heißt, sich zu zeigen, die Maske fallen zu lassen, sich etwas zuzutrauen, den Erwartungen anderer nicht mehr zu entsprechen und sich als verletzlich und gleichzeitig als gut genug zu erleben.

 

Davor haben wir aber insgeheim Angst, denn wir haben schon früh durch ständige Vergleiche gelernt, uns anzupassen, dass andere oft besser sind und dass wir eben in den Augen der anderen nicht genügen. Deshalb beschließen die meisten, möglichst wenig zu riskieren und lieber „im Rahmen der Möglichkeiten“ zu bleiben. So haben wir uns lange ausgebremst.

 

In unserer Lebensmitte aber kommen wir wieder an den Punkt, an dem wir die Weichen neu stellen und entscheiden können, ob es so wie bisher weitergehen soll: Der gewohnte Trott, der Sicherheit verspricht, sich aber wie ein Mühlstein um den Hals anfühlt.

Oder aber, ob wir dem verlockenden Ruf der Wildnis folgen sollen, der Freude und Leichtigkeit aufkommen lässt aber auch große Unsicherheit und Angst.

 

Spätestens jetzt denken wir über unsere Möglichkeiten und über das in uns schlummernde Potenzial nach. Da geht doch noch was… Aber was?

 

Tief im Inneren ahnen wir, dass wir mehr aus unserem Leben machen könnten. Aber Konventionen und Pflichtgefühl lassen uns am Boden bleiben anstatt abzuheben. Wir passen uns an, halten durch bis zur Rente, werden missmutiger und gestresst und hoffen, dass es sich irgendwie schon auszahlen wird. Aber das tut es oft nicht.

Wir machen uns zum Opfer der sogenannten Umstände und Verpflichtungen. Und dieses nagende Gefühl, dass irgendwann jenseits der vierzig aufkommt, sein Leben vielleicht vergeudet zu haben, lässt sich nicht so einfach abschütteln. 

 

In meinen Coachings erlebe ich es immer wieder, dass wir im Laufe der Zeit einfach vergessen haben, was wir eigentlich wollten. Entweder haben wir es uns in unserer Komfortzone bequem eingerichtet und halten an unserem Selbstbild, das wir vor zwanzig Jahren mal von uns gemacht haben, fest, oder aber wir öffnen uns jetzt dafür, dass vielleicht doch nicht alles so eindeutig ist und fangen wieder an, neugierig auf uns und die Welt zu werden.

 

Bei allen möglichen Sachzwängen sind es wir selbst, die es sich nicht gestatten, in vollem Umfang aufzublühen. Dinge zu tun, die uns Freude machen. Die unser Herz zum Singen bringen, und die wir nicht in erster Linie des Geldes wegen tun. Es sind meistens gar nicht die anderen. Es sind unsere einschränkenden Glaubenssätzen über uns selbst und unsere eigene Angst vor der Verantwortung für unser Leben.

 

Dabei sind wir wie Rennpferde, die in ihrer Startbox ungeduldig auf dem Zaumzeug kauen und darauf warten, dass endlich jemand die Türen öffnet, damit wir losgaloppieren können. Und manchmal werden uns die Türen auch geöffnet: Wir verlieren z.B. unseren Job - ... und vor lauter Schreck suchen wir gleich eine neue Box, in die wir hineinpassen könnten.

 

Sich außerhalb des Gewohnten zu bewegen, sich Vorwärts zu bewegen, macht uns Angst. Wir haben Angst, uns der eigenen Größe zu stellen. Was sollen denn die anderen denken? Wir haben Angst, alleinige Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Dann können wir es nicht mehr auf die Umstände schieben, wenn es nicht so klappt. Ausreden zählen auf einmal nicht mehr.

 

Die Entwicklung unseres gefühlten Potenzials bleibt also ferne Zukunft, weil wir den ersten kleinen Schritt scheuen. Dieser erste Schritt ist immer der Schwerste. Aber der erste Schritt bringt auch alles ins Rollen - auf unser Ziel hin.

 

Und wenn wir es wagen loszugaloppieren, dann spüren wir auf einmal all die angestaute Energie und unser Können, das sich mit jedem zurückgelegten Meter weiter entfaltet.

 

Lassen Sie uns also über den ersten Schritt nachdenken, denn "Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir der Sache nicht gewachsen sind. Unsere tiefste Angst ist, dass unsere Kraft jedes Maß übersteigt.“

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas Lehmann (Montag, 23 Oktober 2017 11:06)

    Ein sehr wertvoller Beitrag, danke dafür. Unsicherheiten kann es in allen Lebensphasen geben - wichtig ist, sich darauf zu besinnen, was man wirklich will.